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Baum des Jahres – sein Leben in der Stiftung

Die Stiftung pflegt, verjüngt und pflanzt den
Baum des Jahres

2017   Fichte
2016   Winter-Linde
2015   Feld-Ahorn
2014   Trauben-Eiche
2013   Wild-Apfel*
2012   Europäische Lärche
2011   Elsbeere
2010   Vogel-Kirsche
2009   Berg-Ahorn*
2007   Wald-Kiefer
2005   Rosskastanie
2003   Schwarz-Erle
2002   Wachholder
2001   Esche
2000   Sand-Birke
1998   Wild-Birne*
1997   Eberesche*
1996   Hainbuche*
1995   Spitz-Ahorn*
1992   Berg-Ulme*
1991   Sommer-Linde*
1990   Buche
1989   Stiel-Eiche*

(Ein Klick auf die Baumart öffnet ein entspechendes Bild des Baumes im Stiftungswald;
bzw.: * öffnet die PDF-Datei "Exkursion in den Stiftungswald". Unter den Exkursionspunkten 3a bis 3d sind Pflanzorte der Baumarten im Stiftungswald zu ersehen.)

  

Die Gemeine Fichte (Picea abies) - Baum des Jahres 2017

- fehlt von Natur aus im Baumartenspektrum des Stiftungswaldes. Ihr natürliches Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Wäldern des klimatisch kühleren nördlichen Nadelwaldgürtels Eurasiens, in den europäischen Mittelgebirgen sowie in den Alpen und Karpaten. Dennoch ist sie im wärmeren und niederschlagsärmeren Tiefland aus forst- und jagdwirtschaftlichen Gründen in bodenfeuchteren Standortsbereichen in Gruppen und Beständen immer wieder angepflanzt worden, so auch in der Vergangenheit im Stiftungswald.

Die Wahl der Fichte als Baum des Jahres 2017 hat den Anlass gegeben, über die Zukunft der im Stiftungswald vorhandenen, allerdings flächenmäßig sehr begrenzten Fichtenanpflanzungen nachzudenken. Da aus wirtschaftlicher Sicht die Fichte hier auf Grund der Niederschlagsarmut keine Bedeutung erlangen kann, ist ihre Rolle aus naturschutzfachlicher Sicht zu klären.

Der Vorstand der Stiftung hat dazu die Entwicklungskonzeption des Stiftungswaldes wie folgt ergänzt:

  • Es erfolgt keine flächige Totalräumung der vorhandenen Fichtenbestände.
  • Fichtenbestände werden nach Erreichen des Baumholzstadiums nur als Überhalt im Rahmen des geplanten Waldumbaus genutzt.
  • In den entstehenden Waldumbaubeständen werden einzelne Fichten langfristig erhalten und zur Ergänzung des bestehenden Biotopverbundes von Alt- und Starkbäumen geschützt und gepflegt.
  • Vorhandene Randbäume der Fichte mit tiefergehender Beastung sowie einzeln oder in Kleingruppen aufgewachsene gut- und tiefbenadelte Fichten in Kiefernbeständen bilden wegen ihrer gedeckten Kronenstruktur wertvolle Kleinbiotope für Brut und Nahrungssuche von Vögeln und sind deshalb zu pflegen und zu schützen. Auch mögliche Höhlenbäume sind zu erhalten.
  • Die Fichte erhält aus Gründen des Naturschutzes, der Bereicherung der Artenvielfalt und der Waldästhetik eine Zukunft im Stiftungswald, die sich nicht auf flächige Bestandesstrukturen sondern auf Kleinstgruppen und Einzelbäume bezieht.

Ein älterer Fichtenbestand auf reichem und bodenfrischem Standort ist vor einigen Jahren durch Sturm geworfen worden, an seine Stelle hat die Stiftung einen Mischbestand mit mehreren Buntlaubbäumen gesetzt, randlich wurden einige Fichten erhalten.(siehe PDF-Datei: "Exkursion in den Stiftungswald"* Exkursionspunkt 3a, Seite 13).

Ein Fichten-Baumholzbestand (siehe Abbildung) wurde 2016 im Zuge der Waldumbauaktivitäten der Stiftung mit Winter-Linde unterbaut.



Naturferner Fichtenbestand im Stiftungswald vor dem Unterbau mit Winter-Linde


  

Die Winter-Linde (Tilia cordata) – Baum des Jahres 2016

- ist im Stiftungswald ein wesentliches Glied der Waldstrukturen.

Südlich und westlich des Redernswalder Sees sind gut entwickelte Bestände mit Winter-Linde, Hainbuche, Buche und Trauben-Eiche auf nährstoffkräftigen Sanden und Tief-Lehmen anzutreffen. In der Exklave Zichower Forst tritt in solchen Beständen auf kalkhaltigen Böden noch Esche und Berg-Ahorn hinzu.
(siehe auch auf den Seiten: Ökosystemare Umweltbeobachtung (ÖUB) und 2011-10jähriges Bestehen der Stiftung, Tagung und Exkursion)

So beherbergt der Stiftungswald auf größerer Fläche in mehrere Ausbildungsformen die heute selten gewordenen baumartenreichen Waldformen der Winterlindenmischwälder, in denen Winter-Linden Baumhöhen über 35 m erreichen können.



Alte hochgewachsene Winter-Linde in Mischung mit Buchen im Stiftungswald

Die einzigartige Naturausstattung des Stiftungswaldes mit der Winter-Linde und der Umstand, dass diese in den heutigen Wirtschaftswäldern selten gewordene Baumart zum Baum des Jahres 2016 gewählt wurde, haben das Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Schorfheide-Chorin Professor Dr. Gerhard Hofmann mit Ulf Pommer zum Anlass genommen, in 2 Beiträgen auf die Verbreitung, Struktur, Artenvielfalt und Standortsbindung natürlicher Winterlindenmischwälder in Deutschland und deren Bedeutung für Waldbewirtschaftung und Naturschutz aufmerksam zu machen.

Hofmann, G. & U. Pommer: Die Winter-Linde (Tilia cordata MILL.) in den Wäldern Deutschlands
AFZ-Der Wald (als PDF-Dateien):    Heft 16 (10-15)     sowie     Heft 20 (35-37)      ,2016

Der Vorstand der Stiftung Schorfheide-Chorin hat folgend der Waldentwicklungskonzeption festgelegt, im Jahr 2016 mit einer Anpflanzung der Winter-Linde auf einer größeren Fläche den Natürlichkeitsgrad des Stiftungswaldes weiter zu erhöhen. Dazu wurde nach einer standörtlich geeigneten Fläche im Stiftungswald für diesen beabsichtigten Waldumbau gesucht. Nach Lage, Standort und Naturnähe beurteilt, fiel die Wahl auf einen ca. 1,5 ha großen naturfernen Fichtenreinbestand mit randlichen Gruppen von Kiefer und Sand-Birke auf nährstoffkräftigem Sand und Tieflehm.

Nach einer im Herbst 2016 durchgeführten starken Bestandesauflichtung wurde zum Ausklang des Jahres unter dem lockeren Schirm der verbliebenen, nach Vitalität und Gesundheit ausgesuchten und damit als zukunftsfähig eingeschätzten Fichten eine Kultur mit vorherrschender Winter-Linde (10000 verschulte Pflanzen) und kleinen Gruppen von Vogel-Kirsche und Spitz-Ahorn begründet. Die Pflanzung erfolgte bodenschonend mit dem Pflanzlochbohrer im Verband 80 x 80 cm. Der schnelle verlustfreie Aufwuchs der Kultur wird durch einen wildsicheren temporären Zaun gewährleistet.

Damit legt die Stiftung einen weitereren Grundstein für einen reich strukturierten wertvollen neuen Trittstein im Biotopverbund Welsetal - Redernwalder See, der fortan naturschutzfachlich günstige Wirkungen für Arten- und Strukturvielfalt im Stiftungswald entfalten kann durch die Kombination und das ungewöhnliche Zusammenwirken des

  • Jahresbaumes 2017 über die Schutzwirkung der Fichte für den Aufwuchs mit gleichzeitiger Altbaumperspektive für einige Fichten im verbleibenden Überhalt und des
  • Jahresbaumes 2016 über die Erhöhung der Naturnähe des Stiftungswaldes und der damit verbundenen Bodenpflege durch die Winter-Linde.
  

Ein besonderes Naturdenkmal im Stiftungswald:
Der Feld-Ahorn (Acer campestre) – Baum des Jahres 2015

Der Feld-Ahorn gehört in den Wäldern Norddeutschlands zu den seltenen Baumarten. Das liegt an seiner südlichen Hauptverbreitung und der Bevorzugung kalkreicher, Sommerwärme-begünstigter Standorte, die im Norden stellenweise in niederschlagsarmen jungpleistozänen Moränenlandschaften sowie in und an Hängen von Stromtälern gegeben sind.
Im Stiftungswald gedeiht auf der Monitoringfläche I des Zichower Waldes ein stattliches Exemplar eines
Feld-Ahorns, das zu den Ausnahmebäumen seiner Art im nordostdeutschen Tiefland gehört, zum einen, weil es im dauerhaft grundfeuchten Bereich wächst, zum anderen wegen seines außergewöhnlichen Höhen- und Dickenwachstums (siehe Tabelle Bestandesparameter), mit dem er sich gegen starke Konkurrenz anderer Baumarten durchsetzten konnte. Es dürfte sich hier wohl um den stärksten und höchsten natürlich im Wald vorkommenden Feld-Ahorn Brandenburgs handeln.
Der Baum (Bildmitte) ist Teil der über 30 m hohen oberen Baumschicht eines Waldziest-Eschen-Hainbuchenwaldes in einer Erosionsrinne zum Randowtal hin, in der sich karbonathaltiges lehmig-toniges Bodenmaterial angesammelt hat. Der Wasserhaushalt ist dauerfrisch-grundfeucht, die Humusform Feuchtmull.
Das Ergebnis einer hochauflösenden Vegetationsanalyse auf der Monitoringfläche Zichow I zeigt die folgende Tabelle (siehe auch Bestandesbild im Abschnitt ÖUB).

Die Angaben enthalten Werte der Artendeckung in % der Bodenbedeckung und beziehen sich auf die Summe von 13 Probequadraten von 10 m² Fläche in kreuzförmiger Anordnung, insgesamt 130 m² in der Mitte der Monitoringfläche.

Die holzmesskundliche Aufnahme aus dem Jahr 2010 (Flächengröße siehe Abschnitt ÖUB) zeigt die beachtlichen Dimensionen der Bäume (siehe Tabelle Bestandesparameter), die in Selbstorganisation das Bestandesgefüge in der oberen Baumschicht bilden.

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Die Elsbeere (Sorbus torminalis) - Baum des Jahres 2011

– ist in Nordostdeutschland eine seltene Baumart, die hier in Wäldern auf niederschlagsärmere, sommerwarme jungpleistozäne Moränenlandschaften und die Kreidefelsen auf Rügen beschränkt bleibt. Im Stiftungswald hat sie einzelne natürliche Vorkommen auf den Parzellen im Zichower Wald (siehe unter ÖUB, Zichow III) und westlich des Redernswalder Sees in den Beständen des Winterlinden-Hainbuchen-Buchenmischwaldes. Beim Aufbau natürlicher Waldstrukturen in ehemaligen Kiefernackeraufforstungen wird ihr verlorengegangener Lebensraum durch Einpflanzung in Verjüngungsgruppen gesichert (siehe auch unter Waldumbau).




Pflanzung einer Elsbeere in eine Winter-Linden Gruppe auf einer Braunerde-Rendzina

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Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)- Baum des Jahres 2005

Rosskastanien-Allee, die von Wolletz zum Welse-Tal und zum südlichen Teil des Stiftungswaldes führt. Sie säumt einen besonders schönen Abschnitt des Rad-Fernweges Berlin-Usedom

Zur Pflege und zum Schutz der Allee wird das von der Rosskastanien-Miniermotte befallenen Laub im Herbst eingesammelt und vernichtet.

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